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Kulturtouristische Erschließung Schlossturm und Zugang Schloss Droyßig

Bauherr
Gemeinde Droyßig, Markt 6 b, 06722 Droyßig

Planungsleistung
Entwurfsplanung bis Bauüberwachung nach HOAI

Die Gemeinde Droyßig erhielt im Jahr 2021 finanzielle Zuwendungen für eine dauerhafte und sichere kulturtouristische Nutzung des Schlossturmes als Aussichtsturm und Teil der bedeutenden historischen Schlossanlage in Droyßig. Ziel der Maßnahme war die Instandsetzung der Bauwerksteile und die Anpassung des vorhandenen Turmaufgangs an die gültigen gesetzlichen Anforderungen.

Der Besucherweg vom Schlosspark bis auf die Aussichtsplattform führt über den Haupteingang im Durchgang zum südlichen Treppenaufgang, von dort weiter in den Durchgang im südlichen Gebäudeflügel durch die Kaminhalle und über den Innenhof zum Schlossturm.

Der Besucher betritt das Schloss über den südlichen halbrunden Turm der Wallmauer. Dieses Bauwerk zeigt sich nach außen hin als wuchtiger abweisender Wehrbau. Der Innenraum präsentiert sich jedoch als repräsentativer klassizistischer Treppenaufgang. Erhalten ist fast die komplette historische Baugestaltung aus Natursteinböden und -stufen, Mauerwerksbögen, Wandverputzen und Stuckgesimsen. Es gibt halbrunde Nischen mit Figurensockeln. Mauerwerk und Stützpfeiler bestehen teilweise aus scharriertem Sandstein, der in glatt verputzte Ziegelwandflächen übergeht. Bemerkenswert ist die vornehme dreiläufige Treppenanlage aus Stein. Die Podeste und Läufe ruhen auf Bögen und Gewölbedecken aus Ziegelmauerwerk. Nach oben hin öffnet sich der Raum, wird über die halbrunden Sprossenfenster lichtdurchflutet und durch ein Deckengewölbe geschlossen.

Die Wandkonstruktion des Halbturms musste durch Beimauerungen und Rissverpressungen statisch ertüchtigt werden. Danach wurde ein neuer Außenputz aufgebracht. Dieser wurde in einem hellen Ockerton gestrichen. Das große historische Holz- Spossenfenster nach Osten mit den eingenuteten Glasscheiben wurde restauriert. Die übrigen Fenster wurden neu angefertigt.

Auch die Innenwandflächen wurden instandgesetzt. Im Eingang sind Wand- und Gewölbeflächen in einem dezenten Hellgrau gefasst. Über dem Gurtgesims wechselt die Farbigkeit zu einem Rotgrau und dekoriert den Treppenaufgang. Die hellen Stuckbänder gliedern hier den Raum. Auch die Treppenanlage wurde überarbeitet. Die Geländer erhielten neue Holzhandläufe und Schmuckrosetten.

Der Schlossturm mit oktogonalem Außengrundriss erhebt sich ca. 28 m über dem Gelände des Schlosshofes. Bis auf 10 m Höhe ist ein massiver Wendelstein eingebaut. Weiter nach oben führte ehemals eine Holztreppe bis auf die Turmplattform. Diese Holztreppe wurde in dem 1970er Jahren durch eine Stahltreppe ersetzt. Man betritt die Plattform über eine Luke. Auf der Plattform tragen Konsolgesimse eine umlaufende Balustrade aus Sandstein. Diese ist mit sehr schönen Maßwerkformen gestaltet. Der gesamte Turmaufsatz zeigt neogotische Gestaltungsformen.

Der Turm wird durch die Droyßiger liebevoll „Rapunzelturm“ genannt. Dazu trug sicher der schmückende Fassadenbewuchs bei. Ein Efeustock hatte den Turm bis zur Hälfte bewachsen und überdeckte Fenster und Wandflächen mit seinem undurchdringlichen Bewuchs. Ein Wilder Wein hatte es sogar bis auf die Turmplattform geschafft und überwucherte die Maßwerkbrüstung und die Wasserabläufe. Diese Vegetation wurde entfernt, um die notwendigen Instandsetzungen ausführen zu können. Der Außenputz wurde überarbeitet und in einem hellen Ockerton gestrichen. Alle Fenster mussten neu angefertigt werden. Auch sämtliche Werksteinteile – wie die Fenstergewände, die Gesimse und die Balustrade – wurden durch den Steinmetz restauriert.

Ursprünglich hatten die Eckpfeiler der Turmbalustrade Aufsätze aus Fialen in Form von Pyramiden mit seitlichen Krabben, wie auf alten Postkarten erkennbar ist. Die Fialen bildeten eine bauliche Einheit mit den Brüstungspfeilern und sind irgendwann wegen Baufälligkeit abgetragen worden. Die Gemeinde äußerte den Wunsch, diese Fialen zu rekonstruieren. Dies wurde ausgeführt durch das Aufsetzen handwerklich gefertigter Neuteile. Sie erhielten Abstützkonstruktionen aus Edelstahl.

Aufgrund von Verschleiß an der Abdichtung der Turmplattform war Regenwasser in die Baukonstruktion eingedrungen. Diese Schäden wurden abgestellt. Die Turmplattform erhielt eine neue Dachabdichtung. Aus Sicherheitsgründen wurde auf der Turmplattform eine zusätzliche Geländeranlage aus Stahl montiert.

Am Fahnenmast wurde eine Kamera installiert. Besucher, die den Weg auf den Turm nicht beschreiten können, dürfen am Eingang über einen Monitor einen Blick vom Turm werfen.

Die beschriebenen Arbeiten wurden von Oktober 2021 bis September 2022 durchführt.