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Instandsetzung und Modernisierung des Wohnhauses Messerschmiedestraße 15 in Zeitz – Bürgerhaus der Renaissance mit spätgotischem Kern, erbaut um 1550

Bauherr
privat

Zeitraum
1997 – 1998

1997 erwarb ich das Gebäude Messerschmiedestraße 15 in Zeitz. Das Haus wurde in seiner jetzigen Gestalt in der Mitte des 16. Jahrhunderts gebaut und ist in Kubatur und Fassadengliederung über die Jahrhunderte nahezu unverändert geblieben. Damit gehört es zu den ältesten erhaltenen Bürgerhäusern von Zeitz. Die Fassaden zeigen teilweise noch eine spätgotische Formensprache, wie das Haustürgewände mit Sitznischen sowie die Fenstergewände im Erdgeschoß mit überkreuztem Stabwerk. Die zufällig auf einem Fenstersturz am Giebel gefundene Jahreszahl 1604 markiert bereits eine weitere Umbauphase.

Unter dem Haus befinden sich geräumige mittelalterliche Tonnengewölbe und Ganganlagen auf drei Ebenen. Die tiefste Sohle liegt ca. sieben Meter unter dem Hof im anstehenden Buntsandstein.

Die Außenwände des Hauses bestehen aus Mischmauerwerk von Sandstein und Ziegeln. Im Erdgeschoss ist noch ein Raum mit einem zweischiffigen Kreuzgewölbe überdeckt. Ursprünglich bestand das gesamte Erdgeschoss straßenseits aus einer überwölbten Halle, die wahrscheinlich Handelszwecken diente. Die Erbauer des Gebäudes waren vermutlich Kaufleute. Als Bürger zeigten sie ihre Eigenständigkeit gegenüber der Adelsherrschaft durch Wappen im Türportal. Die Innenseiten der Außenwände zeigen teilweise noch den renaissancen Originalzustand mit Fensterbögen und unterschiedlichen Farbfassungen.

Die ursprüngliche Treppenanlage an der Hausrückseite wurde im Barock durch eine Spindeltreppe ersetzt. Die Innenwände wurden nach dem 30- jährigen Krieg nach 1650 und nochmals in der Gründerzeit um 1900 verändert. Damals baute man auch ein Ladengeschäft mit Schaufenster und Ladentür ein. Im Keller und in den angrenzenden Hofgebäuden betrieb man eine Fleischerei. Der liegende Pfettendachstuhl ist noch bauzeitlich erhalten und zeigt Schwärzungen durch die im Boden befindliche Räucherei.

Nach Geschäftsaufgabe durch den letzten Fleischer stand das Haus seit 1978 leer. Die hofseitigen Anbauten wurden Mitte der 1980-er Jahre abgerissen. Wegen mangelndem Bauunterhalt und fehlender Nutzung war das Gebäude nach 20 Jahren stark baufällig. Wegen dem defekten Dach waren Teile der Lehmdecken durchfeuchtet und verfault. Die hofseitige Hausrückwand war wegen nicht vorhandener Fundamentierung und ständiger Durchfeuchtung einsturzgefährdet.

Die Hausrückwand musste vollständig abgetragen und erneuert werden. Alle anderen Bauteile wie Dachtragwerk, Wände, Decken und Böden wurden instandgesetzt. Die Raumstruktur konnte erhalten werden. Lediglich im Erdgeschoß wurde ein innenliegendes Bad eingefügt. Der denkmalpflegerischen Zielstellung folgend, konnte ich viel von der originalen Bausubstanz erhalten. Dazu gehören unter anderem eine marmorierte Holzbalkendecke im Hausflur sowie eine bauzeitliche florale Dekorationsmalerei über einem Fensterbogen.

Die gründerzeitlichen Schaufenster wurden entfernt und durch Einzelfenster ersetzt. Damit bekam die Fassade wieder ein einheitliches Gesicht. Die Farbfassung des Hauses mit den schwarzen Fenstergewänden entspricht dem renaissancen Farbbefund. 

Die Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten wurden 1998 durchgeführt. Im Anschluss daran wurde der Hof durch Pflasterung und Bepflanzung neu gestaltet. Die Hoffläche erhielt eine Einfriedung durch Mauern und dient als Freisitz.